Home Office: Das wohl beliebteste Benefit auf dem Prüfstand

Seit der Pandemie ist es fester Bestandteil der Arbeitswelt geworden: Das Home Office. Was früher undenkbar war, hat an Normalität gewonnen und sich teilweise durchgesetzt. Remote Work, Home Office und hybride Formen sind keine Seltenheit mehr. Ob diese Form des Angestellt-Seins zu dir passt, musst du für dich selbst entscheiden. Das Home Office birgt nämlich nicht nur Vorteile, sondern hat auch seine Tücken.

Home Office: Benefit am Prüfstand

Arbeitswelt | Lesedauer: 4 min | veröffentlicht am 30. August 2023
Zielgruppe: Arbeitnehmer:innen
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Home Office: Das wohl beliebteste Benefit auf dem Prüfstand

Der Wecker schmeißt dich mit seinem nervtötenden Tröten gnadenlos aus den warmen Federn, du wankst ins Bad, machst dich hastig zurecht und stürmst zwanzig Minuten später, ein Croissant verschlingend, zur Tür hinaus. Die kalte Morgenluft treibt dich an, du beeilst dich, bis du gähnend in einer vollgestopften Tram sitzt und wartest, bis sie dich vor dem Büro ausspuckt.

Ist es nicht ein schöner Gedanke, sich diesen Teil des Morgens zu sparen?

Ihn zu ersetzen durch einen ruhigen Atemzug vor dem geöffneten Fenster und einem langsam genossenen Becher Kaffee? Warum ins Büro fahren, wenn man die To-dos genauso gut im Home Office erledigen kann?


Vorteile von Home Office

  • CO2 Reduzierung
  • Weniger Zeitaufwand
  • Konzentriertes Arbeiten
  • Mehr Zeit für die Familie
  • Höhere Produktivität

Lass dir diese wundervollen Vorteile auf der Zunge zergehen. Wieso arbeiten wir nicht längst alle im Home Office? Wir schauen aber genauer hin, denn: Alles hat zwei Seiten. So wundervoll die Home Office Benefits auch scheinen mögen, sie haben Kehrseiten.

Kehrseiten von Home Office

  • CO2 Reduzierung
  • Weniger Zeitaufwand → mehr Selbstdisziplin
  • Konzentriertes Arbeiten → Ablenkungen zuhause
  • Mehr Zeit für die Familie → Work Life Balance gerät ins Wanken
  • Höhere Produktivität → weniger Input

Aber was überwiegt? Das Konzept Home Office ist eine individuelle Sache. Zu manchen passt es, andere hindert es eher daran, einen rundlaufenden Arbeitsalltag hinzukriegen. Wie sieht es bei dir aus? Erfahre in unserem Benefit Check, ob dir das Home Office dienlich sein könnte, oder ob du lieber die Finger davon lassen solltest.


CO2 Reduzierung

Wenn man immer zuhause bleibt, muss man weniger Autofahren – klingt logisch.

Wie viel CO2-Ausstoß durchs Home Office tatsächlich eingespart werden kann, erfahren wir in der Greenpeace-Studie:

Wenn 40 Prozent der Arbeitnehmer:innen an zwei Tagen in der Woche von zu Hause aus arbeiten, spart allein die fehlende Pendelei 5,5 Millionen Tonnen CO₂ ein.

Blieben 40 Prozent der Pendler:innen nur einen Tag pro Woche im Homeoffice, läge die Ersparnis noch bei 2,8 Millionen Tonnen CO₂ jährlich.

Greenpeace-Studie: Homeoffice verringert CO2-Ausstoß um Millionen Tonnen | heise online

Es lässt sich nicht daran rütteln, dass die signifikante Reduzierung von CO₂ ein waschechter Vorteil des Home Office ist. Dieser Benefit bleibt ohne Kehrseite für sich stehen. Wenn man also ans Klima denken will, ist es sicher ratsam, so viele Wege, wie es geht, einzusparen – auch den ins Büro.

Spricht fürs Home Office!


Weniger Zeitaufwand

Selbstverständlich spart das Zuhause-Bleiben nicht nur CO2-Emissionen, sondern auch Lebenszeit. Besonders bei Pendlern, die mehr als eine Stunde im Auto oder den Öffis verbringen, nur um zur Arbeit zu gelangen, macht das auf Dauer einen großen Unterschied.

Allerdings darf man nicht vergessen, dass es auch Zeit in Anspruch nehmen kann, zu Hause in die Gänge zu kommen, sich an den Schreibtisch zu setzen und loszulegen.

Während man im Büro einen festgelegten Arbeitsbeginn hat, gibt es diese Struktur im Home Office nicht. Es liegt in deiner Eigenverantwortung, zu einem bestimmten Zeitpunkt den Arbeitstag zu beginnen.

Dafür braucht es eine ordentliche Portion Selbstdisziplin.


Konzentriertes Arbeiten

Viele, die während der Pandemie im Home Office gearbeitet haben, gaben an, dass ihre Konzentration höher war, weil zu Hause die Atmosphäre ruhiger ist, als im Büro. Die kleinen Plaudereien mit den Kollegen und das leise Stimmgewirr fallen weg.

Zu bedenken gilt aber: Zuhause gibt es andere, vielfältige Ablenkungen. Man könnte nur mal schnell die Wäsche aufhängen oder gerade eben den Geschirrspüler ausräumen – und zwanzig Minuten sind futsch.


Mehr Zeit für die Familie

Weil man sich den Weg in die und von der Arbeit spart, gewinnt man Zeit fürs Privatleben. Das Home Office ermöglicht es dir, beim Frühstück länger mit der Familie am Tisch sitzen zu bleiben und abends, wenn der letzte Tastenanschlag gedrückt wurde, bist du schon im nächsten Moment zurück im Kreis deiner Liebsten.

Was erst einmal wie ein klarer Vorteil aussieht, birgt aber auch seine Tücken: Erfahrungsgemäß passiert es im Home Office schnell, dass Arbeit und Privatleben sich vermischen. Wenn man ohnehin nur wenige Meter vom Laptop entfernt ist, checkt man auch in der Freizeit eher die Mails oder kümmert sich während der Arbeit um kleine Aufgaben im Haushalt.

Hier sind klare Grenzen angesagt. Auch die Familie sollte wissen, dass du während der Arbeitszeit nicht gestört werden möchtest – ansonsten artet die Arbeit im Home Office leicht ins Chaos aus.


Höhere Produktivität

Die Produktivität steigt mit der Konzentration. Und weil viele sich besser konzentrieren können, wenn sie ganz alleine sind, kann es sein, dass im Home Office mehr vorwärts geht. Was vermeintlich die Produktivität steigert, bringt aber auch Schwierigkeiten mit sich: Es fehlt die Kommunikation.

Wenn man vor Ort im Büro arbeitet, gibt es zu jeder Zeit die Möglichkeit, sich mit den Kollegen an einen Tisch zu setzen und über die Umsetzung der Aufgaben zu reden. In direkter Kommunikation kommt es seltener zu Missverständnissen und es wird auch über Sachverhalte diskutiert, wegen derer man nicht extra zum Hörer greifen oder eine Mail einklopfen würde.

So kommt es im Home Office zu einer verringerten Kommunikation. Je nachdem, in welchen Bereichen du tätig bist, kann das durchaus ein Hindernis sein.

Wir fassen zusammen

So „gemütlich“ es klingen mag, im Home Office zu arbeiten – die meisten Vorteile haben eine Kehrseite. Es kommt ganz auf deinen Charakter an, ob du mit ihnen umgehen kannst und in eine funktionierende Routine findest, oder ob es für dich eher hinderlich ist, den Arbeitsplatz nach Hause zu verlagern.

Bevor du dir einen Job im Home Office suchst oder in deiner Arbeit nach einer Umstellung bittest, überleg dir also genau, ob du auch der Typ dafür bist. Vielleicht würde es dir schwerfallen,

  • Tag für Tag die Selbstdisziplin aufzubringen,
  • pünktlich am Schreibtisch anzukommen und
  • all den kleinen Ablenkungen, die zuhause lauern, zu entgehen.
 

Maria schätzer, ba

Nach ausgedehnten Weltreisen und einer Yogaausbildung in Indien habe ich mit Mitte 20 mein Germanistik-Studium abgeschlossen und hatte einen Traum: das Schreiben zum Beruf zu machen. Mit den Jahren wuchsen meine selbstständigen Projekte, während ich mein Angestelltendasein immer weiter zurückschrauben konnte. Heute arbeite ich vollkommen selbstständig als Yogalehrerin und Autorin. Ich setze Biografien für Klienten um, schreibe Werbetexte und blogge. Diese Tätigkeiten erlauben es mir, weitestgehend ortsunabhängig zu arbeiten. Immer wieder reise ich mit meinem Notebook und hole mir weltweit Inspiration und Input für meine Texte.

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