Kategorie: Human Resources | Lesedauer: 03 min | aktualisiert am 30. Juli 2024
Zielgruppe: Arbeitgeber:innen und Bewerber:innen
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Veränderungen am Arbeitsmarkt
Um erklären zu können, warum Quereinsteiger:innen ein möglich guter Lösungsansatz im Kampf gegen den Fachkräftemangel darstellen, erklären wir erst die aktuellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt.
Demografische Entwicklung
Einerseits folgen durch den demografischen Wandel auf die vielen Menschen der geburtenstarken Generation Babyboomer, die den Arbeitsmarkt nun nach und nach verlassen, geburtenschwächere Jahrgänge.
Die nachfolgenden Generationen X, Y, Z und Alpha kommen zudem mit einem völlig anderen Wertesystem in den Arbeitsmarkt, worauf Arbeitgeber:innen reagieren müssen. So ist diesen neuen Arbeitnehmer:innen beispielsweise die Work-Life-Balance sehr wichtig. Andererseits führt die florierende Wirtschaft zu einer steigenden Nachfrage an qualifiziertem Fachpersonal, besonders in den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft sowie Technik).
Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung
Außerdem haben Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung zu Veränderungen am Arbeitsmarkt geführt.
Dadurch hat sich der Arbeitsmarkt vom Arbeitgeber- hin zum Bewerbermarkt entwickelt. Die Qual der Wahl liegt nicht mehr bei den Unternehmen, sondern bei den Bewerber:innen. Man spricht von einem „War for Talents“.
Quereinsteiger:innen als Lösung für den Fachkräftemangel
Dieser Mangel an Fachkräften fordert Kreativität in den Personalabteilungen. Moderne Bewerbungsprozesse, Employer Branding und Teambuilding sind beispielsweise Maßnahmen, die bereits recht bekannt sind. Doch es gibt eine weitere Strategie, die noch viel zu wenig genutzt wird.
Wer ist ein:e Quereinsteiger:in?
Quereinsteiger:innen sind Personen, die in eine ihnen fremde Branche oder Tätigkeitsfeld wechseln, ohne eine entsprechende Ausbildung gemacht zu haben.
Deswegen werden sie meist in Ausschreibungen nicht angesprochen bzw. durch die gestellten Anforderungen kategorisch ausgeschlossen und in Bewerbungsprozessen, sollten sie sich dennoch bewerben, nicht berücksichtigt. Dabei bringen sie häufig Soft Skills mit, von denen Unternehmen durchaus profitieren können:
- Weiterbildungsbereitschaft,
- Lernkompetenz,
- Flexibilität,
- Lösungsorientiertheit sowie
- Motivation und Engagement.
Denn Job- und Branchenwechsel spricht oft für großes Interesse und damit verbunden viel Motivation.
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Herausforderungen für Unternehmen
Passende Quereinsteiger:innen finden/erkennen
Die erste Herausforderung ist bestimmt, geeignete und motivierte Quereinsteiger:innen zu erkennen. Zumal nicht wie bisher einfach der Lebenslauf gescannt werden kann. Eine Möglichkeit ist das persönliche Gespräch und/oder ein Probearbeitstag. Darüber hinaus gibt es auch innovative, KI-gestützte HR-Tools, die ganzheitliche Potenzialanalysen durchführen.
Aufwändigere Einarbeitungszeit
Eine weitere Herausforderung sind natürlich die höhere Einarbeitungszeit und möglicherweise Ausbildungszeit sowie Kosten, die Unternehmen in entsprechende Aus- und Weiterbildungen investieren.
Vorteile für Unternehmen
Einen wesentlichen Vorteil haben wir bereits thematisiert. Setzen Unternehmen auf niedrigere Anforderungen bei Stellenprofilen und sprechen auch Quereinsteiger:innen an, bedeutet das einen größeren Personenkreis und damit mehr potenzielle Bewerber:innen. Damit können sie dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Doch nicht nur das.
Wie ebenfalls bereits angedeutet bringen Quereinsteiger:innen häufig wichtige Soft Skills mit. Außerdem bedeuten branchenfremde Kandidat*innen neue Expertise und Perspektiven, die der Betriebsblindheit entgegenwirken können. Gerade ältere Quereinsteiger:innen bringen zudem vieljährige Erfahrung und eine gefestigte Persönlichkeit mit.
Und nicht zuletzt haben Studien gezeigt, dass mit diverseren Teams auch bessere Ergebnisse erzielt werden können.
Tipps für Bewerber:innen
Die erfolgreiche Suche nach ganz neuen beruflichen Herausforderungen
Quer- und Neueinsteiger:innen brauchen allem voran Mut.
Step 1
Sich auf eine Stelle zu bewerben, für die man nicht ausreichend qualifiziert ist, ist nicht einfach. Doch der erste Schritt in Richtung Neuanfang. Außerdem ist durch eine Bewerbung erst einmal nichts verloren. Das „Schlimmste“, das passieren kann, ist eine Absage. Damit stehst du an derselben Stelle wie vor der Bewerbung.
Step 2
Im zweiten Schritt ist wichtig, dir zu überlegen, weshalb du dich umorientieren möchtest und warum genau in die von dir eingeschlagene Richtung.
- Brennst du für die neue Berufsrichtung?
- Kannst du deine persönlichen Interessen einbringen?
- Bringst du Eigenschaften mit, von denen du im neuen Beruf profitieren kannst?
- Kann dein neuer Arbeitgeber trotz Quereinstieg von Berufserfahrungen profitieren?
Dann sind das tolle Voraussetzungen, die du unbedingt vermitteln solltest.
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UNSER FAZIT ZUM THEMA BERUFLICHER QUEREINSTIEG
Der Fachkräftemangel stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sie offen sein gegenüber flexiblen Arbeitsmodellen, kreativen Methoden im Recruiting und allem voran Profilen der Bewerber:innen.
Denn Quereinsteiger:innen bedeuten enormes Potenzial im Kampf gegen den Fachkräftemangel und überhaupt für Arbeitgeber:innen. Denn sie erweitern den Kreis potenzieller Bewerber:innen, bringen wichtige Soft Skills wie hohes Engagement und Motivation mit und können durch neue Perspektiven und Expertise der Betriebsblindheit entgegenwirken.