Was macht eine gute Unternehmenskultur aus? 6 Tipps für die perfekte Firmen-DNA

Um herausragende Talente für das eigene Unternehmen zu gewinnen, reicht es nicht mehr, nur ein gutes Image nach außen zu pflegen. Auch intern tragen CEOs Verantwortung, ihren Angestellten ein angenehmes Arbeitsumfeld zu bieten. Wenn die Belegschaft unter schlechten Bedingungen arbeiten muss, wird sich das wie ein Lauffeuer verbreiten. Immerhin sind Arbeitnehmer:innen heute so gut vernetzt wie nie zuvor. Wir geben Ihnen sechs Tipps, wie sie an Ihrer Unternehmenskultur feilen können.

Was macht eine gute Unternehmenskultur aus? 6 Tipps

Arbeitswelt | Lesedauer: 07 min | veröffentlicht am 20. Juni 2023
Zielgruppe: Arbeitgeber:innen, Unternehmer:innen

Unternehmenskultur: Was ist das eigentlich?

Die Unternehmenskultur gewinnt als Schlagwort im Kontext von New Work immer mehr an Bedeutung. Bedürfnisse von Mitarbeiter:innen können heute nicht mehr vernachlässigt werden, wenn ein Betrieb Erfolg verbuchen will.

Grundsätzlich beschreibt die Unternehmenskultur die geteilten Werte und Normen einer Firma und gilt als die gemeinsame DNA einer Belegschaft. Es stellt sich dabei immer die Frage, wie diese im Arbeitsalltag zwischen Kolleg:innen, aber auch zwischen Vorgesetzen und Angestellten gelebt wird.

Was die Unternehmenskultur prägt, kann an bestimmten Fragen festgemacht werden, die Sie sich stellen können, falls sie an der Atmosphäre in der Firma arbeiten wollen.


13 Fragen zur Identifizierung einer Unternehmenskultur

  1. 1. Wie steil oder flach ist die Hierarchie innerhalb des Unternehmens?
  2. 2. Für welche ethischen Werte steht die Firma und wie werden diese umgesetzt?
  3. 3. Wie wohl fühlen sich Mitarbeiter:innen im Unternehmen?
  4. 4. Wie formell, kollegial oder gar familiär ist der Umgangston und die Etikette innerhalb Ihrer Belegschaft?
  5. 5. Wie ausgeprägt ist der Wettbewerb innerhalb ist Ihre Belegschaft?
  6. 6. Wie steht es um die Zusammenarbeit innerhalb der jeweiligen Teams?
  7. 7. Wie transparent wird zwischen Geschäftsführung und Belegschaft kommuniziert?
  8. 8. Wie werden Konflikte ausgetragen und gelöst?
  9. 9. Welcher Dresscode herrscht?
  10. 10. Wird Feedback gegeben, auf welche Art und Weise? Wie offen können Mitarbeiter:innen Ihre Beschwerden mitteilen?
  11. 11. Wie wird mit persönlichen Umständen und Einschränkungen umgegangen? (z.B. Depressionen, Kinderbetreuung, etc.)
  12. 12. Wie divers und inklusiv ist ihr Team?
  13. 13. Welchen Ruf genießt Ihr Arbeitsumfeld bei Bewerber:innen?

Die Antwort auf die Frage, was eine “gute” Unternehmenskultur ausmacht, kann von CEO zu CEO und von Angestellter zu Angestelltem unterschiedlich ausfallen. Jede:r Mensch hat individuelle Bedürfnisse und Ansprüche an das gemeinsame Arbeitsleben.

Was jedoch mit Sicherheit gilt: eine gute Unternehmenskultur liegt in der Regel dann vor, wenn sich die Vorstellungen davon zwischen Belegschaft und Chefetage überschneiden.


Warum ist eine gute Unternehmenskultur so wichtig?

Die Zeiten, in denen unfaire Lohnarbeit und schlechte Arbeitsbedingungen in Kauf genommen und dieser Status Quo nicht weiter hinterfragt wird, sind vorbei.

Gerade jüngere Menschen der Generation Z wollen in einem positiven Klima arbeiten.

Der Wohlfühlfaktor bei einem Job besitzt heute mindestens den gleichen Stellenwert wie die Geldsumme, die am Ende des Monats auf dem Lohnzettel steht.

Unternehmen, die eine sogenannte “Hustle Culture” an den Tag legen, die den Wert einer Arbeitskraft nur nach ihrer Leistung bemisst, genießen daher am Markt keinen guten Ruf. Durch die Vernetzung in sozialen Medien spricht es sich schließlich schneller herum, wenn ein cholerischer Chef oder mobbende Mitarbeiter:innen für ein toxisches Arbeitsklima sorgen. Auch soziale Ungerechtigkeiten wie die Diskriminierung von Minderheiten oder Menschen mit psychischen Erkrankungen werden gerade von jüngeren Menschen nicht mehr toleriert.

Für Arbeitgeber:innen ist eine gute Unternehmenskultur daher mindestens so wichtig wie die Unternehmensstrategie.

Unternehmen florieren, wenn sich die Belegschaft ebenso wohlfühlt, wie die Chefetage und gemeinsam zielorientiert gearbeitet wird. Wer also die Unternehmenskultur zugunsten von Profitmaximierung und den eigenen Interessen vernachlässigt, schneidet sich in der Regel ins eigene Fleisch. Moderne CEOs wissen, dass auch die Produktivität des Unternehmens von einer guten Arbeitsatmosphäre abhängt.

Wir haben sechs Tipps, wie Sie diese verbessern können.


So wird Ihr Unternehmen zum Vorbild: 6 Wege der Kulturpflege

  1. 1.

    Stellen Sie Mitarbeiter:innen in den Mittelpunkt

    Damit sich Ihre Angestellten wohlfühlen, sollten Sie als CEO auf deren individuelle Bedürfnisse eingehen.

    Die Herausforderung dabei: Bedürfnisse sind so vielfältig wie Menschen selbst. Je nach Altersstruktur und sozialem Status der Belegschaft unterscheiden sich die Erwartungen, die Angestellte an ihren Arbeitsplatz hegen. Manche fordern flexible Arbeitszeiten, andere wollen lieber Benefits wie Fortbildungsmöglichkeiten oder Boni für ihre Leistung erhalten.

    Was in jedem Fall zu einer positiven Arbeitsumgebung führt:

    • – moderne Technologie,
    • – ergonomische Arbeitsplätze,
    • – viele Fenster und
    • – ausreichend Verpflegungsmöglichkeiten.
    • – Auch Work-Life-Balance-Programme,
    • – Betreuungsangebote für den Nachwuchs sowie
    • Benefits für Mitarbeiter:innen

    können Wunder für die Stimmung im Team wirken.

    Holen Sie für solche Maßnahmen auch das Feedback Ihrer Belegschaft ein! Mitarbeiter:innen werden es Ihnen danken, wenn sie an Entscheidungen teilhaben und die Unternehmenskultur nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten dürfen.

    Eine Kultur des Engagements wird auch die Produktivität im Arbeitsleben fördern und dazu führen, dass sich Mitarbeiter:innen zunehmend mit dem Unternehmen identifizieren. Das schafft ein gemeinsames und nicht von oben herab diktiertes Unternehmensprofil, die hoch qualifizierte Leute auch langfristig an Ihr Unternehmen bindet.

  2. 2.

    Fördern Sie Miteinander statt Gegeneinander

    Eine gute Unternehmenskultur fördert Zusammenhalt auf allen Ebenen, während Zusammenhalt rückwirkend zu einer besseren Unternehmenskultur führt. Natürlich schadet gesunder Wettbewerb nicht und kann sogar zu größerem Arbeitseifer führen, insofern er spielerisch, nachvollziehbar und fair gestaltet wird.

    Es ist kein Geheimnis: nichts schadet dem Workflow mehr als eine firmeninterne Ellbogengesellschaft, deren Mitglieder nur am eigenen Erfolg feilen wollen und im schlimmsten Fall sogar versuchen, sich gegenseitig zu schaden und auszuspielen.

    Vermitteln Sie Ihrer Belegschaft, dass deren individueller Erfolg in erster Linie auch davon abhängt, wie gut sie sich in einem Team integrieren und welche Meilensteine gemeinsam erreicht werden. Nur dann fügen sich die jeweiligen Ambitionen Ihrer Schützlinge wie Zahnräder zu einer großen Maschine zusammen, die in Sachen Innovation, Zielstrebigkeit und Produktivität ordentlich Dampf machen kann.

  3. 3.

    Bieten Sie Abwechslung und Perspektiven an

    Im Arbeitsalltag ist sie Freundin und Feindin zugleich: die Routine.

    Wer sich erst einmal ein paar Jahre im Büro wundgesessen hat, weiß: irgendwann verliert selbst der spannendste Beruf seinen Überraschungsfaktor und der Alltag mit immergleichen Aufgaben tritt ein. Eine gute Unternehmenskultur fordert daher auch, Ihre Angestellten bei Laune zu halten und für Abwechslung zu sorgen.

    Bieten Sie Fortbildungen und Schulungen an, die nicht nur die Fähigkeiten und das Wissen Ihrer Angestellten fördern, sondern auch einen Tapetenwechsel vom herkömmlichen Büroleben bieten.

    Neben Angeboten beruflicher Natur können auch gemeinsame Ausflüge helfen, die Firmenkultur zu stärken.

    • – Betriebsreisen,
    • – Seminare oder
    • – gemeinsame Feste

    sind gute Teambuilding-Maßnahmen und stärken das Gruppengefühl. Auch kleine Rituale wie ein gemeinsamer Drink nach Feierabend oder kollegiale Mittagessen sorgen dafür, dass sich ihre Mitarbeiter:innen besser kennen lernen. Es wird ihre Schützlinge fester zusammenschweißen, wenn sie ihr Arbeitsleben auch mit positiven Erinnerungen und Vergnügen verknüpfen.

  4. 4.

    Sorgen Sie für eine gesunde Kommunikationskultur

    Sozialwissenschaftler:innen wissen: Sprache gilt als das Alleinstellungsmerkmal des Menschen schlechthin. Sie hebt uns von anderen Lebewesen ab, was sie zum Inbegriff von Kultur macht.

    Was für die Menschheit im Gesamten feststeht, gilt allerdings auch für den Mikrokosmos eines wirtschaftlichen Betriebs. Ein Unternehmen, in dem sowohl zwischen Vorgesetzten und Angestellten als auch innerhalb der Belegschaft ein Klima des Schweigens herrscht, zieht keine vielversprechenden Talente an, wenn diese das schon bei der ersten Führung durchs Büro bemerken.

    Organisieren Sie daher Mitarbeiter:innengespräche, die die Meinungen und das Feedback Ihrer Belegschaft in regelmäßigen Abständen einholen. So bleiben beide Seiten Up-to-Date und Missverständnisse sowie unnötige Streitereien können vermieden werden.

    Ihre Mitarbieter:innen sollten

    • – ihre Meinungen,
    • – Probleme und
    • – Anliegen
    • frei äußern dürfen,
    • ohne dabei negative Konsequenzen fürchten zu müssen.

    Nur in einem Unternehmen, das auf offene Kommunikation und gesunde Feedback-Schleifen setzt, können Innovation und Kreativität gedeihen. Durch diesen Austausch entsteht schließlich eine lernende Organisation, die sich kontinuierlich verbessern und anpassen kann.

  5. 5.

    Achten Sie auf Vielfalt und Inklusion

    Wer als CEO im Jahre 2023 noch mit Begriffen wie “Gender-Gaga” oder “Woko Haram” um sich schlägt, hat am Arbeitsmarkt schlechte Karten. Gerade jüngere Altersgruppen haben ein scharfsinniges Bewusstsein und Gerechtigkeitsempfinden.

    Die Diskriminierung von sozialen Minderheiten oder das Bagatellisieren von psychischen Erkrankungen wird gerade von diesen Gruppen nicht mehr toleriert. Schaffen Sie eine inklusive Arbeitsumgebung, in der sich ALLE Mitarbeiter:innen akzeptiert und respektiert fühlen - unabhängig von ihrer

    • – ethnischen Zugehörigkeit,
    • – sexueller Orientierung,
    • – Geschlecht oder
    • – Herkunft.

    Je größer die Vielfalt innerhalb Ihrer Teams ist, desto vielfältiger werden auch dessen Perspektiven und Ideen.

    Stellen Sie zum Beispiel Programme zur Desensibilisierung hinsichtlich Rassismus oder LGBTQIA+ Themen zur Verfügung, um Ihrer Belegschaft zu zeigen, dass sie sich proaktiv für Gleichstellung engagieren.

    Diese Gleichstellung sollte sich aber auch auf dem Lohnzettel bemerkbar machen, machen Sie anderen Unternehmen vor, dass der Gender Pay Gap geschlossen werden muss! Viele Unternehmen stellen mittlerweile auch sogenannte Diversity Manager im HR-Team ein, die dafür sorgen, dass Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung im Büro keinen Platz finden und Minderheiten stets eine Anlaufstelle haben, wenn sie mit Angriffen jeglicher Natur konfrontiert werden. Schaffen Sie einen Safe Space, in dem benachteiligte Gruppen ungestört arbeiten und sich kreativ wie produktiv entfalten können.

  6. 6.

    Setzen Sie ethische Maßstäbe

    Niemand will für ein Unternehmen arbeiten, das für Ausbeutung von Menschen und Natur verpönt wird. Auch ethisches Handeln und das Übernehmen von sozialer und ökologischer Verantwortung zeichnet eine gute Unternehmenskultur aus.

    Wichtig ist, dass moralische Grundsätze wie

    • – Nachhaltigkeit oder
    • – faire Bezahlung

    nicht nur nach an die Öffentlichkeit getragen, sondern auch firmenintern gelebt werden. Gerade junge Menschen bemerken schnell, wenn Firmen “Greenwashing” oder “Wokewashing” betreiben und deren vermeintliche Bemühungen für eine bessere Welt nur eine Fassade sind, um das eigene Image zu polieren. Klare ethische Richtlinien schaffen Integrität und Glaubwürdigkeit und werden auch ihre Mitarbeiter:innen dazu ermutigen, verantwortungsvoll und nachhaltig zu handeln. Nur wenn die ganze Belegschaft geschult ist und dementsprechend handelt, werden Sie auch das Vertrauen von Kund:innen und der Gesellschaft gewinnen.

Wir fassen zusammen

Bleiben Sie am Ball!

Die Geschäftswelt befindet sich in einem ständigen Wandel, der schneller voranschreitet als je zuvor und auch in Zukunft weiter an Geschwindigkeit zunehmen wird. Wer eine gute Unternehmenskultur dauerhaft pflegen möchte, muss diesen Wandel stets im Blick haben. Trends der “New Work” und Bedürfnisse Ihrer Angestellten können sich genauso schnell ändern wie ein Wechselkurs: es gilt für Sie daher, Sie mit denselben Argusaugen im Blick zu haben.

Eine gute Geschäftsführung kommt heute nicht mehr drum herum, das Wohl der Mitarbeiter:innen in den Vordergrund zu stellen, wenn sie keinen Nachteil im Wettbewerb erfahren möchte. Eine gute Unternehmenskultur fördert nicht nur die Zufriedenheit und die Mitarbeiter:innenbindung, sondern im weiteren Sinne die Produktivität und das Geschäftswachstum.

Wer das missachtet, denkt zu kurz und wird die Konsequenzen beim Jahresabschluss und auf dem eigenen Konto spüren. Nur Unternehmen, die Faktoren wie Vielfalt, Zusammenarbeit, offene Kommunikation und klare Werte in ihre Kultur integrieren, schaffen eine starke Grundlage für langfristigen Erfolg und bleiben in der Lage, die Herausforderungen des modernen Geschäftslebens zu meistern.

 

Maximilian E.

Max widmet sich in seinem Beruf- und Privatleben ganz dem geschriebenem Wort in all seinen Facetten. Nach seinem Studium in Innsbruck, das er 2020 mit einem Master in Medienwissenschaften abschloss, war er in verschiedenen renommierten Redaktionen tätig, zu denen auch der Standard oder das VICE Magazin in Berlin zählen. Für seine Arbeit wurde er 2021 zu einem der 30 besten Jungjournalist:innen in Österreich gekürt. Neben seiner Tätigkeit als freier Journalist arbeitet er auch als Texter und bedient die Tastatur seit Beginn 2023 für uns. Seine Prinzipien als Journalist lässt er auch mit seinen Blogbeiträgen für unsere Portale nicht außer Acht: so will er Ungerechtigkeiten in der Arbeitswelt stets auf den Grund gehen und stellt die Bedürfnisse von Arbeitnehmer:innen stets in den Fokus.

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