Was macht ein Recruiting Marketing Manager?
Am Arbeitsmarkt herrschen harte Bedingungen und der Fachkräftemangel treibt viele Branchen in die Verzweiflung. Unternehmen müssen sich deshalb neue Strategien und Lösungen überlegen, um Talente an sich zu binden. Der Beruf des Recruitment- oder Recruiting Marketing Managers ist eine davon. Er passt die Aufgaben eines Personalers an den Zeitgeist an. Wir erklären dir, was es mit diesem noch jungen Berufsbild auf sich hat.
Was bedeutet eigentlich Recruitment Marketing?
Der Wettkampf um Talente am Arbeitsmarkt spitzt sich immer weiter zu. Für Unternehmen wird es daher immer wichtiger, den Rekrutierungsprozess zu optimieren. Beim Recruiting Marketing werden hierfür Strategien aus dem Marketingbereich auf das Personalmanagement projiziert.
Das soll dabei helfen, Talente
- effektiver anzuziehen,
- rekrutieren und schließlich auch
- zu binden.
Nachdem die Marketingkomponente bereits zunehmend zur Strategie von HR-Personal geworden ist, zählt es mittlerweile unter dem Namen “Recruiting Marketing Manager” zu einer eigenständigen Profession, die sich immer größerer Nachfrage und Beliebtheit erfreut.
Warum ist dieser Job wichtig?
Viele “herkömmlichen” Strategien der Talentakquise funktionieren heute nicht mehr so, wie sie das noch vor 20 Jahren getan haben.
Bewerber:innen suchen und finden Job-Anzeigen heute kaum noch mehr in der Zeitung oder durch Mundpropaganda, sondern selbstverständlich über das Internet. Dort herrscht allerdings auch am Arbeitsmarkt eine Informationsflut und die Aufmerksamkeitsspanne von Bewerber:innen ist oft kurz.
Eine langweilige Anzeige oder ein schlecht zu bedienendes Bewerbungsportal kann schnell dazu führen, dass ein:e Interessent:in aufgibt und weiterklickt. Unternehmen müssen ihren Recruiting Prozess daher mit den Strategien aus dem Marketing “beleben”, um größtmögliches Interesse zu erzeugen.
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Was ist der Unterschied zwischen Recruiting und Recruiting Marketing?
Die Grenzen zwischen dem oder der Personaler:in im klassischen Sinne und dem Recruiting Marketing Manager (RMM) verlaufen schwimmend.
Zum Einen können Personaler durch Weiterbildung gewisse Marketingstrategien erlernen und sich somit zum Recruiting Marketing Manager pezialisieren. Auch Fachkräfte aus dem Marketing können ins Recruiting “übersiedeln”, indem sie sich in diesem Bereich schulen. Oftmals dient der Recruiting Marketing Manager auch dazu, Personaler:innen in beratender Funktion zu ergänzen.
Ein maßgeblicher Unterschied liegt darin, dass Personaler hauptsächlich Jobs inserieren, während Recruiting Marketing Manager weitreichender agieren und das Unternehmen als Marke nach außen tragen. Sie erstellen Marketing-Kampagnen und organisieren Veranstaltungen, die das Interesse von Talenten langfristig und über eine einzelne Stellenausschreibung hinaus aufrechterhalten.
Zusammenfassend:
Der Recruiter bewirbt den Job, der Recruiting Manager das Unternehmen um den Job herum.
Welche Aufgaben hat ein Recruiting Marketing Manager?
Der Arbeitsbereich des Recruiting Marketing Managers speist sich sowohl aus dem Personalmanagement als auch aus dem Marketing und ist dementsprechend vielseitig.
Der Job befindet sich auch nach wie vor in den Kinderschuhen und entwickelt sich stetig weiter. Das heißt, dass der Aufgabenbereich nicht klar abzugrenzen ist und oft von Unternehmen zu Unternehmen variiert. Ein Recruiting Marketing Manager sollte jedenfalls in der Lage sein, auch eigenständig Content zu kreieren - in Absprache mit der Marketing Abteilung regelt und bespielt er zum Beispiel den Social Media Auftritt einer Firma.
Außerdem ist er dafür zuständig, den “Candidate Journey”, also den Weg eines Bewerbers oder einer Bewerberin von der Jobanzeige bis zur Einstellung zu optimieren. Dabei gilt es zunächst, einen möglichst großen Bewerber:innenpool zu generieren, damit so viele Talente wie möglich in den Prozess eingebunden werden. Hierfür muss der RMM vor allem auch Daten bisheriger Bewerbungsprozesse ebenso wie den Arbeitsmarkt und die Zielgruppe analysieren.
Der Aufgabenbereich lässt sich jedenfalls unter folgenden Stichpunkten zusammenfassen:
- Employer Branding (Die Marke des Unternehmens fördern)
- Verwalten der Karrierewebsite
- Verwalten der Arbeitgeberreputation
- Definition von Zielkandidat*innen
- Entwickeln von Rekrutierungsstrategien
- Beaufsichtigen der Candidate Experience
- Optimieren der Recruitment-Kanäle
- Aufbau eines Talentnetzwerks
- Organisieren von Recruiting-Veranstaltungen
- von Mitarbeiter:innen als Markenbotschafter:innen schulen
- Berichterstattung der Kampagnenergebnisse
Was sollte ich als Recruiting Manager mitbringen?
Zunächst gilt für den Recruiting Marketing Manager, was auch für alle Personaler:innen gilt:
Soft Skills sind die Essenz des Anforderungsprofils. Dazu zählt vor allem eine ausgeprägte Kommunikations- und Überzeugungsfähigkeit, aber auch ein gutes Know How im Bereich Betriebspsychologie: Das bedeutet ein hohes Maß an
- sozialer Kompetenz,
- Empathie und
- Feingefühl.
Hinzu kommt, dass ein RMM unternehmerisches Denken vorweisen und sich mit seinem oder ihrem Betrieb gut identifizieren sollte: Immerhin ist er oder sie maßgeblich für dessen nachhaltigen Erfolg verantwortlich, indem er die besten Talente für das Unternehmen anlockt.
Ebenso wie Marketingprofis sollte dem oder der RMM auch ein ausgeprägter Schöpfergeist. Kreativität und Ideenreichtum sind von Vorteil, wenn es darum geht, das Unternehmen in ein gutes Licht zu stellen. Die Ideen des oder der RMM sind schlussendlich dafür verantwortlich, wie gut eine Recruiting Kampagne funktioniert - und das tut es meistens, wenn der Content raffiniert vermarktet wird.
Wie werde ich Recruiting Marketing Manager?
Da es sich um ein relativ junges Jobprofil handelt, gibt es keinen “klassischen Weg” zum Recruiting Marketing Manager. Wie bereits erwähnt, sind der Marketing Bereich und das Personalmanagement gleichermaßen Quellensektoren.
Einen speziell auf dieses doch sehr neue Berufsbild zugeschnittene Studium gibt es im deutschsprachigen Raum allerdings noch nicht. Es empfiehlt sich also, eine akademische Laufbahn im Bereich Marketing & Kommunikation, oder aber auch in einem für Personaler:innen typischen Studienbereich einzuschlagen. Dazu zählen neben den
- Wirtschaftswissenschaften auch
- die (Wirtschafts-)Psychologie oder
- die Sozialwissenschaften.
Verschiedene Fachhochschulen bieten mittlerweile auch spezialisierte Studiengänge
- im Human Resource Management oder
- Personalmanagement an.
Wer kein abgeschlossenes Studium hat, sollte ebenfalls nicht verzagen:
Auch über den Quereinstieg durch Weiterbildung oder Praktika kannst du eine Karriere als RMM anstreben.